Oberforstmeister Ludwig von Wildungen (1754 - 1822) veröffentlichte das sechsbändige Handbuch "Waidmanns Feierabende". Zum Hasen schreibt er:
"Menschen, Hunde, Wölfe, Lüchse,
Katzen, Marder, Wiesel, Füchse,
Adler, Uhus, Raben, Krähen,
Jeder Habicht, den wir sehen,
Elstern ja nicht zu vergessen,
Alles Alles will ihn fressen!"
Hat sich daran etwas geändert? Aktuelle Studien, wie z.B. "Ergebnisse zur Prädation beim Fasan und Rebhuhn unter besonderer Berücksichtigung der Brutzeit" (Ulrich Voigt, Stiftung TiHo Hannover, Institut für terrestr. und aquat. Wildtierforschung)
oder
"Untersuchung zu einheimischen und gebietsfremden Raubsäugern sowie deren Einfluss auf Wasservögel und mögliches Management" (Dr. Norman Stier, Marcus Borchert, Jana Zschille, Prof. Dr. Mechthild Roth, TU Dresden, Institut für Forstzoologie)
belegen: Nein!
Tatsächlich hat sich die Situation für das Niederwild verschärft, weil veränderte Feldbewirtschaftung notwendige Biotope verarmen oder ganz verschwinden lässt. Damals wie heute braucht Artenschutz Prädatoren-Management (Bejagung des Raubwilds) und ist fester Bestandteil laufender Naturschutzprojekte in Deutschland, u.a. des Wiesenvogelschutzes in Niedersachsen. Denn nicht nur das Niederwild, sondern alle bodenbrütenden Vogelarten, auch stark in ihrem Bestand bedrohte, wie Nachtigall, Braunkehlchen, Rotkehlchen, Goldammer, Feldlerche, Kibitz, Regenpfeifer, Brachvogel, Großtrappe, Auerhahn etc. brauchen diese Unterstützung durch den Menschen zum Erhalt ihrer Art.
Prädatoren-Management dient vielfältigen Interessen. Wer denkt schon bei Raubwildbejagung an Küstenschutz!? Aber vom Dachs untergrabene Deiche verlieren ihre schützende Wirkung.